Königliches Pausenkapellchen

Alte Dorfkirche Zehlendorf

Warum dieses kleine Schmuckstück sein außergewöhnliches Aussehen einem Pferd verdankt und welcher begeisterte Hobbybaumeister dabei die Feder im Spiel hatte

Was?

Alte Dorfkirche Zehlendorf

Wo?

Clayallee, 14169 Berlin

Wann?

1768



"Meister!" donnerte der König vermutlich, kaum dass er aus dem Sattel gestiegen und sich umgeschaut hatte, "sage er, welch Schandfleck ist es, der hier meine Augen erzürnt?!" 

Gemeint war die Ruine einer alten Dorfkirche, die Friedrich II. auf seinem Reitweg von Berlin nach Potsdam entdeckt hatte. Die vielen Dörfer entlang der Strecke waren im Siebenjährigen Krieg verwüstet und nur langsam wieder instand gesetzt worden. 

Der 55jährige Ästhet kniff die Augen zusammen, um den Schutthaufen aus verkohltem Holz und Feldsteinmauern näher zu inspizieren. So konnte das nicht bleiben!  

Nicht, dass ihm an dem unbedeutenden +200 Seelennest Zehlendorf persönlich etwas liegen würde. Aber die Lage zwischen Regierungssitz und Lustschloss verlangte einige Aufmerksamkeit, wollte er sich nicht allmonatlich beim Pferdewechsel über diese heruntergekommene Häßlichkeit ärgern. 

 

Noch während die Tiere getränkt wurden, begann der König im Geiste mit der Planung. Architektur war sein Steckenpferd schon seit Jugendtagen und unter den von ihm beauftragten Bauten gab es kaum einen Entwurf, den er nicht mit eigener Feder verbessert hatte. 

 

Schon keimte die erste Grundidee: Ein Zentralbau würde es werden, nach der neuesten Mode, in Form eines Oktogons, herrlich! Mit 300 Sitzplätzen mindestens, das würde etwas hermachen! Zu wenig Einwohner? Papperlapapp, sollen doch noch mehr Salzburger herziehen!

Damit es nicht zu kostspielig wird, könnte man sicherlich einige der alten Feldsteinmauern integrieren. Aber wer sollte das machen?  Knobelsdorff war tot, Boumann in Berlin beschäftigt. Bloß keinen von den Teuren! Im Königlichen Potsdamer Baubüro saß sicherlich ein junges Talent, dass sich der Kirche annehmen und die königlichen Wünsche widerstandslos umsetzen würde. JA! So sei es! 

 

Nun - wieviel Friedrich in der kleinen Barockkirche steckt, was aus dem unbedeutenden Fleckchen Zehlendorf über die Jahrhunderte erwachsen ist und welches Stadtbild der bekannteste Preußische König am Liebsten verschönert hat, erfahren Sie in unseren Stadtführungen! 

 


Hat Ihnen der Artikel gefallen? Dann besuchen Sie gerne unsere Führungen, es gibt noch viele spannende Geschichten zu erzählen! Wir freuen uns auf Sie!


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